Buna 4

Installation and catalogue in cooperation w/ Rob Moonen & Olaf Arndt

shown at:
Festspielhaus Hellerau, Dresden, August 1995 &
Foro Artistico, Eisfabrik Hannover, August 1996


Buna 4 was originally concepted as a contribution to the thematic exhibition "Gummi, die elastische Faszination" (Rubber, the elastic fascination) at Hygienemuseum Dresden. For various reasons (of which the work's thematical and political impact was probably the most weightful in the context of this heavily industry sponsored show, as well as the most unoutspoken) it never made it into that exhibition, but was shown parallely at the then still very ruinous Festspielhaus of Hellerau.
Buna 4 resulted from an intensive research work on the roll of synthetic rubber in the Third Reich: When Hitler started to prepare his war plans, managers of the german chemical industry conglomerat IG Farben sucessfully convinced him that independence of external supplies would be one of the key issues in an extended war and thus managed to get immense public funding for the further development of some more or less unripe inventions their company had patent's for: Synthetical production of rubber and petrol, both absolutely essential basic products for an army that was to due to overroll the most of Europe. This was the starting point for one of the most unholy unions between state and industry ever seen: IG Farben personal soon was at the key positions in the Reich's war preparing burocracy and at the height of the horror it was IG Farben that set up the first industry owned and run concentration camp close to a town that will forever be the synonym for the holocaust: Auschwitz. Prisoners from their camp at Auschwitz Monovice died in thousands during the construction of a giant plant for synthetical rubber called Buna4, that in the end never produced anything but death.

The installation was made up of a 6 meter high steel construction in the form of one of the chilling towers that can be seen on the original photos of the construction site. The steel construction was covered by pieces of original Buna we had managed to get from an ancestor company of VEB Mitteldeutsche Gummiwerke, which had overtaken most of IG Farben's plants in the GDR. The lower part of the construction consisted of 12 cells whose entrance was so low that one had to knee down to enter them and which had a little peeping hole on the inside that allowed people to look into the otherwise invisble interior of the installation. There, in dim light, a kinetic sculpture by Rob Moonen was presented, showing the rubber made models of a crematorium and a factory hall crossconected through a pump that constantly deflated one 'building' while inflating the other. Beside that a sound composition of mine called 'Music on the Death Factory' (in analogy to Throbbing Gristle's somewhat stupid 'Music from the Death Factory') made from original rubber sounds and recordings from the post war IG Farben trial at Nuremberg was played into the cells.

Accompanying the exhibition was an 80 page DIN A4 size book, collecting texts on the subject by Otto Köhler, Thomas Hafner a.o. plus an interview we did with Hans Frankenthal, an ex inmate of the Monovice camp and leading figure in the victims' struggle to get relieve from IG Farben's follow up organisation. Cover and pictures were printed on pergamin paper and the catalogue won a price for the (despite its content) 'most beautiful' book in 95 from 'Stiftung Deutsche Buchkunst'. Some limited copies may still be available via Olaf Arndt's website.


The following is a not yet translated transcription of the speech Frank Wagner, then curator for contemporary arts at NGBK, Berlin, held at the opening of the Hellerau exhibition:




Frank Wagner

Rede zur Eröffnung der Ausstellung "Buna 4" mit Arbeiten von Olaf Arndt, Rob Moonen, Nils Peters und Alexander Thiele am 13. August 1995, Festspielhaus Hellerau Dresden:

Am vergangenen Mittwoch konnten wir in den Tageszeitungen lesen, dass sich die Hauptversammlung der IG Farben in Liquidation erneut gegen eine Entschädigung für ehemalige Zwangsarbeiter ausgesprochen hat. 350 000 Zwangsarbeiter wurden damals von der IG Farben beschäftigt.

Es sind 1957 30 Millionen Mark an Entschädigung ausbezahlt worden, das entspricht im Durchschnitt DM 2000, im Einzelfall DM 5000. Etwa 7000 bis 8000 Personen sind als Geschädigte heute noch registriert. In Polen sollen noch etwa 10000 ehemalige Zwangsarbeiter leben. Aber so lange die IG Farben in Ostdeutschland nicht ihrerseits für ihren Grundbesitz entschädigt werden, dürfen sich diese Menschen nichts erhoffen. Es wurde nämlich nach langem Ringen eine Stiftung eingerichtet, die nur aus den obigen, irgendwann zu erwartenden Geldern Ansprüche tilgen soll. Die Situation ist grotesk.

Die IG Farben haben immer noch Eigentumsinteressen, die Beschäftigung von Zwangsarbeitern wird immer noch als völlig legale Massnahme zur Beschaffung von billigster Arbeitskraft angesehen. Man könnte sich nun fragen, was dies alles, unsere unselige deutsche Geschichte, die Massenvernichtung durch Arbeit, die damalige Allianz zwischen Staat und Industrie, die heutigen Schreihälse von Aktionären, mit einer Kunstinstallation in der Hellerau zu tun hat. Sehr viel. Das hier zur Begutachtung ausgestellte Objekt wird von den Initiatoren, Olaf Arndt, Rob Moonen und Nils Peters, 'Buna 4' genannt.

Es wurde anlässlich einer im Dresdener Hygienemuseum stattfindenden Gummiausstellung entwickelt, hätte aber den dortigen Rahmen bei weitem gesprengt und die Unschuldigkeit eines uns so vertrauten, vielfältigst industriell einsetzbaren (Industrie-)Materials stark in Frage gestellt.

'Buna 4' war das von der IG Farben errichtete grösste deutsche Gummiwerk bei Auschwitz, gleich neben dem Arbeitslager Monowice, oder auch Auschwitz III oder Nebenlager Buna genannt, das eigens zum Bau und Betrieb von Buna 4 gebaut wurde. Billige Arbeitskräfte versprachen konkurrenzlos günstige Herstellungskosten von Kunstkautschuk und die schier unübersehbare Menge (kontinuierlich fliessend) an Nachschub von Menschenmaterial (10000 Menschen waren in Auschwitz III interniert) - die Zahl blieb bis zur Auflösung des Lagers im Januar 1945 konstant - liessen die Errichtung eines gigantischen Werkes zur Herstellung kriegswichtiger Produkte wie Gummi für die Reifenproduktion und synthetischer Treibstoff für die Militärfahrzeuge schnell voranschreiten. Zirka 30 000 Zwangsarbeiter sind nach den häufigsten Schätzungen in Monowitz umgekommen.


Der Betrieb wurde aufgeteilt zwischen I. G. und SS. Die I. G. Farben war für Unterbringung, Verpflegung und Gesunderhaltung der Häftlinge verantwortlich, die SS übernahm Bewachung, Bestrafung und Nachschub der Häftlinge. Monowitz wurde im Sommer 1942 fertiggestellt. Obwohl der I. G. gehörig - ein privatwirtschaftliches Arbeitsslager -, besass es alle Einrichtungen eines typischen Nazi-Konzentrationslagers: Wachtürme mit Scheinwerfern, Sirenen, Maschinengewehren, bewaffneten Wachen, und scharfen Wachhunden.

Das gesamte Lager war mit elektrisch geladenem Stacheldraht umzogen. Es gab auch eine Stehzelle, zur Abstrafung, in der man weder aufrecht stehen, noch liegen oder knien konnte. Auch einen Galgen hatte man errichtet, an dem oft ein oder zwei Tote hingen, um den Lagerinsassen ein abschreckendes Beispiel zu geben. über dem Eingang hatte man das Motto 'Alle Häftlings sind Eigentum des Reiches' angebracht. Zur Inszenierung der Macht gesellte sich eine Inszenierung des Schreckens und der Einschüchterung. Dies alles sollten sie mitbedenken, wenn sie, die Besucher, sich der interaktiven, installativen Situation der drei Künstler nähern. Moonen, Arndt und Peters haben zwei architektonisch zwingende Elemente aus dem Bereich des Lagers und der Chemiefabrik zu einer Raumskulptur verknüpft. Der in Zellen gegliederte Unterbau und darüber eine den gewaltigen Kühltürmen der mono- und hochpolymerischen Syntheseindustrie nachempfundene Grossform.

Die in stumpfe Kreissegmente gegliederte, begehbare Struktur simuliert die Überwachungsstruktur und den Ordnungsfanatismus der SS-Agglomeration ebenso wie die rationale und ökonomische Anordnung damals modernster Industrieanlagen. Nach den Plänen lag dem I. G. Farbenwerk Buna ein elliptischer Grundriss mit zwei Zentren, der Polymerisation und den Endprodukt-Speichern, und einem regelmässigen Netz von Versorgungsstrassen zu Grunde. Die Zellen vereinzeln die Besucher und das Zentrum bleibt unbetretbar und damit hochsymbolisch. Das heisst nicht, dass die Mitte leergeräumt wäre.

Sie ist besetzt von einem schwarzroten, pneumatischen Gebilde, einer atmenden Skulptur von Rob Moonen. (Wenn ich hier die Sottise einräumen würde, dass der Vorstandsvorsitzende des VW-Konzerns Ferdinand Piech die Idee einer höchst flexiblen Produktionsanlage eine 'atmende' Fabrik nennt, so wäre das purer Sarkasmus.) Aber der Eindruck von Belüftung und Beatmung bleibt - und auch der eines Krematoriums - und eine der Überschriften in der zur Ausstellung vorliegenden Materialiensammlung, 'Gas oder Gummi', wird sich einprägen. Die I. G. Farben haben unter anderem auch das in den Gaskammern verwendete Vernichtungsgas Zyklon B hergestellt und nach Auschwitz geliefert.

Wie Sie sehen, ist das 'Gebäude' aus Gummi und Stahl gefertigt, das Demonstrationsobjekt verwendet das Endprodukt in einer industriellen Fabrikationsform, der Kalanderplatte, die auf der Auma, einer Art Heissmangel, zu Bahngummi ausvulkanisiert wurde und beeindruckt durch die Farbe, den haptischen Charakter (die glatte und die rauhe Oberfläche) und den Geruch. Dazu gesellt sich noch ein akustischer, in Maschinen und Sprachfragmente gegliederter Klangteppich von Nils Peters. Die Installation fordert und stimuliert alle Sinne; ihrer physischen und psychotischen Wirkung, von der Strategie der Vereinzelung sprach ich schon, kann man sich schwerlich entziehen.

Sie sozialisiert und asozialisiert, sie artikuliert die Zuschreibung innerhalb einer Unterordnungsstruktur und zwingt zur Einnahme der Perspektive eines Zelleninsassen, entfremdet von der Gesellschaft. Anmutungen erotischer Obsessionen und Vorlieben, Gummifetischmus und Anhängertum von Lack-und Regenmode kommen kaum auf, der Bau ist zu wenig einladend, zu bunkerhaft, abweisend, trotz der an die Raumeinteilung einer Peepshow erinnernden Kabinen und Guckfenster, und das ist gut so. Dennoch vermittelt die zentrale Skulptur von Rob Moonen ein menschliches Mass - neben den Zellenabmessungen - einen Massstab, der vermittelt, dass es hier um menschliche Prinzipien und um Rationalität und Irrationalität geht: ehrgeizige Planung, arbeitsintensive Bauleistung, extremste Ausbeutung und menschliches Leid bis zur physischen Vernichtung durch Arbeit oder Gas.

Der wohlige Gruseleffekt im selbst zu erforschenden Raum bleibt aus - beklommene Stimmung mindert die Neugier des Kunstbetrachters. Der temporäre Charakter der Installation, seine Ausführung in zerlegbarer Leichtbauweise in Gummi und Stahl kann durchaus als Analogie zum kurzen Schicksal des Riesenbetriebs in Polen gelesen werden. Die Industrieanlage Buna 4 hat nur geringe Mengen an Endprodukten produziert, obwohl sie täglich soviel Strom wie ganz Berlin in der selben Zeit verbrauchte. Wegen der fortgeschrittenen Entwicklung des Krieges konnte die Produktion nicht mehr voll angefahren werden. Bombenangriffe führten zu Schäden an den Produktionsanlagen.

Somit war der gesamte Industriekomplex ein leerlaufender Minusbetrieb, denn die langwierigen Polymer und Crack-Reaktionen bedürfen eines störungsfreien Betriebs mit immer konstanten hohen Temperaturen. Das war in Buna 4 nicht gewährleistet. 'brig blieb nach dem Krieg eine riesige Industieruine, auf dessen Gelände Polen eine chemische Fabrik einrichtete. Buna 4 war für die Künstler ein Themenfeld intensiver Recherche über den Kunstkautschuk Buna und Butadien, die Erfindung dieser Produkte in Deutschland 1906 durch den Chemiker Hofmann und ihre grosse wirtschaftliche Bedeutung aus Gründen der Motorisierung, die industrielle Gummiproduktion, die seit 1925 technisch möglich war, die Fusion der Chemiefirmen Hoechst, Bayer und BASF zum grössten deutschen Industriekonzern I. G. Farben, die Beschäftigung mit Konzentrations- und Arbeitslagern, mit der vorsätzlichen Judenvernichtung und mit der Hand-Hand-Arbeit von Nationalsozialistischem Terrorstaat und Industrie.

Ein Teil der Recherche liegt als Materialsammlung in einem von Olaf Arndt kompilierten Textband vor. Rob Moonen, Olaf Arndt und Nils Peters machen eine Gratwanderung zwischen Verkunstung von politischen Sachverhalten und der politischen Einflussnahme und Standortbestimmung von Kunst. Das daraus resultierende Kunstobjekt ist sich selbst nicht genug, sondern es verweist auf etwas, das ausserhalb seiner kunsträumlichen Existenz liegt. Der politsche künstlerische Anspruch scheint gelungen. Aber urteilen sie selbst. Schon öfter sind Moonen und Arndt mit spektakulären, hochkomplexen Themen und deren triftigen Umsetzung in lapidare Vermittlungsformen, hervorgetreten.

Dabei gefällt mir ihre Unversöhnlichkeit mit scheinbar hinzunehmenden Verhältnissen und die Radikalität der Zuspitzung. Beispielsweise haben sie, ähnlich wie bei 'Buna' zwischen Konzept und Environment balancierend, für das ZKM in Karlsruhe eine Kammer zur sensoriellen Deprivation - akustische Geräuschverminderung - gebaut, und damit an experimentelle Menschenversuche, die Auswirkung des totalen Sinnesentzugs auf Psyche und Physis (daher kommt die wissenschaftliche Versuchseinrichtung) , sowie Isolationshaft und die akustische Ausrüstung von Hochsicherheitstrakten in deutschen Gefängnissen zur Festsetzung von 'Terroristen' angeknüpft und für den Betrachter sinnlich erfahrbar nachgebaut. Die 'Camera Silens', stille Kammer genannte Installation wird im November in der Berliner Parochialkirche zu sehen sein.

Ein anderes Projekt mit dem schneidenden Titel 'Achse Solitude Stammheim' nimmt die Strategien von Werbeagenturen auf, entfernt an Klaus Staecks Plakatgraphik der 70er Jahre erinnernd, um mittels Grossplakaten die geographischen, politischen und wirtschaftlichen Räume in Baden-Würtemberg auszumessen und ihre Antagonismen zwischen satter Wohlhabenheit und bundesrepublikanischem Staatsterror auf die Spitze zu treiben. Das von Olaf Arndt und CFN Werner gegründete und von Gästen wie Rob Moonen und Nils Peters bereicherte Kunstunternehmen BBM hatte die gegenseitige Zerstörung von martialischen Maschinen zum Ziel und könnte als Prozess der Kriegssimulation beschrieben werden. Die Adressatenansprache und der Einbezug des Publikums ist ihnen stets ebenso wichtig, wie die umfassende Recherche.

Vielleicht sind die Veranstalter der Gummiausstellung ja ganz froh, dass das Projekt ausgelagert und letztendlich vom Förderverein für die europäische Werkstatt für Kunst und Kultur im Festspielhaus Hellerau gezeigt wurde. Die Präsentation von menschenverachtender Politik passt nicht in eine objektive Materialausstellung und die Kunst hat da sowieso wenig zu suchen. Der Versuch, sie zu integrieren, verlief halbherzig.

Ein Freund erzählte mir, dass ihm der Raum im Hygienemuseum, in dem einige Kunstwerke aus Gummi abgestellt sind, extra hätte aufgeschlossen werden müssen. Er begnügte sich daher mit dem Product Placing der grossen Gummifirmen. Buna 4 ist eine künstlerische Näherung an einen ungeheuerlichen Sachverhalt. Er versucht mit Monumentalität und Miniaturisierung dem Publikum einen spezifisch und dennoch vagen, mehrfach determinierten sinnlichen und intellektuellen Eindruck zu verschaffen.

Es ist ein Denkraum, eine zum Nachdenken anregende Struktur, ein Repräsentationsmodell für skrupellose Machtanwendung und extremste Ausbeutung zur Profitmaximierung. Alexander Thiele wurde von Moonen, Arndt und Peters eingeladen, eine seiner Atemmaschinen zu diesem Themenkomplex beizusteuern. Er erweitert und ergänzt die pneumatische Anlage von Rob Moonen, dem Kernstück von Buna 4, zum monströsen Objekt des biophysikalischen Experiments und erweitert die Kunstinstallation zur bedrohlichen Versuchsanordnung.

Ein Stahlgerüst spannt einen 3 mal 3 Meter grossen Raum auf, in dem grosse Gummisäcke von zwei Motoren - ähnlich einer Lungenmaschine - aufgeblasen und entleert werden. Der Raum ist betretbar. Man wird jedoch nicht lange verweilen. Sie werden schnell bemerken, weshalb. Alexander Thiele hat schon mehrere solcher Maschinen gebaut, die teilweise mit biologischem Material, den Lungen einer Ratte oder eines Rinds oder mit Pelz funktionieren.

Er versucht biologisch-wissenschaftliches Denken auf kunstpraktische und konzeptuelle Prozesse zu übertragen und macht die gewissenhafte, kalkulierte Arbeitsweise des Wissenschaftlers und dessen moralisch-ethische Verantwortung in seiner Reflexion über Techniken der Naturbeherrschung deutlich. Auch hier, wie bei Buna 4, ist der Leerlauf, der irgendwann einmal zum Zusammenbruch des Systems führen wird, konstituierend für die künstlerisch-experimentelle Vergegenwärtigung. Wie eingangs erwähnt wurde eine Stiftung von der I. G. Farben eingerichtet, um etwaige Ansprüche auf Entschädigung wegen Einsatz zur Zwangsarbeit und Internierung zu erfüllen.

Dies hängt aber von den schwer einlösbaren Rückübereignungsansprüchen von Grundstücken in Ostdeutschland ab. Von der Entflechtung und Entnazifizierung der 40er Jahre geraten wir nun in die verkorkste politische und wirtschaftliche Gegenwart der Bundesrepublik, die Wiedervereinigungspolitik der 90er Jahre und die Abwicklung der DDR-Wirtschaft, so wie die Neuverteilung von Grund und Boden.

Das Gummikombinat 'Elbe', dessen Belegschaft den Künstlern so grosszügig mit Fachwissen zur Seite stand und vor allem das Ausgangsmaterial für die Installation, den Bahngummi oder auch Kalanderplatte genannt, aus Lagerrestposten zur Verfügung gestellt hat, ist nun liquidiert, die Arbeiter zum grossen Teil entlassen und das Werk hat einen neuen Namen, 'Lausitz Elaste Gummiwerk Wittenberg'.

Ein kapitalistisch umorganisierter Betrieb mit nostalgischem Namen, der aus Gründen der Konkurrenz aus dem Ausland kaum wettbewerbsfähig sein wird. Die Zukunftsaussichten sind nicht rosig. Wir wünschen ihm dennoch viel Glück und wenig Leerlauf.



Vielen Dank.



Frank Wagner ist als Kurator für zeitgenössische Kunstprojekte bei der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, NGBK, in Berlin zustÄndig.

Im November und Dezember 1995 zeigt er die Installation 'camera silens' von Rob Moonen und Olaf Arndt im Rahmen des 'Realismusstudio' der NGBK. Der Katalog 'Buna 4' enthÄlt neben zahlreichen Texten, unter anderem von Otto Kähler und Thomas Hafner, 17 grossformatige Abbildungen auf Pergamin und erscheint bei Edition Nautilus.